foris
20. Mai 2025
20.00 Uhr
Reaktor
Geblergasse 40
1170 Wien

© Werner Korn
büro lunaire Konzept
Gina Mattiello Stimme, Text
Reinhold Schinwald Live-Elektronik, Klangregie
Conny Zenk Video
Barbara Riccabona Violoncello
Samuel Toro-Pérez E-Gitarre
Yukiko Krenn Saxophon
Igor Gross Schlagwerk
Die Kompositionen dieses Programms verbindet ein gemeinsames Erforschen der Grenzen von Klang, Raum und Körperlichkeit. Jedes Werk stellt die Beziehung zwischen dem menschlichen Interpreten, der physikalischen Welt und der klanglichen Struktur ins Zentrum – oft unter Einbeziehung von Elektronik und Resonanzen, die den Raum und die Instrumente transformieren.
Raphaël Cendos Foris nutzt die vibrierende Natur des Klangs und der elektronischen Transformation, um die Hörer in eine kontemplative Klangwelt zu entführen. Cendos Werk entwickelt aus der Verbindung von Cello und Elektronik ein „wildes“ Klangbild, das das Publikum in eine imaginäre Welt entführt, die gleichzeitig fremd und faszinierend ist.
Heiner Müllers Intermezzo fungiert als literarische Reflexion, die Themen von Mythen, Träumen und Geschichte aufgreift. Diese dramaturgische Ebene bildet einen verbindenden Rahmen für die Auseinandersetzung der Komponisten mit existenziellen Fragen und der Interaktion von Mensch, Raum und Klang.
Franck Bedrossians La solitude coureur du fonds und Reinhold Schinwalds HYDRA betonen beide die physische und emotionale Herausforderung des Einzelnen im Widerstand gegen äußere Kräfte. Bedrossian erforscht durch die Grenzen der Atmung und Ausdauer des Saxophonisten soziale Kontrolle und individuellen Widerstand, während Schinwalds Komposition, in Verbindung mit Müllers Text „Herakles II oder die Hydra“, den unaufhörlichen Kampf gegen unbesiegbare Systeme in den Fokus rückt. Beide Werke schaffen klangliche Metaphern für den Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft.
Simon Steen-Andersen und Marco Döttlinger vertiefen die Auseinandersetzung mit der räumlichen Dimension von Klang. Steen-Andersen setzt den Fokus auf die gestische Interaktion des Cellisten mit seinem Instrument, während Döttlinger in Corpus X den gesamten Raum als klanglichen Resonanzkörper begreift, in dem MusikerInnen und Raum selbst als dynamische Mitspieler auftreten. Beide Werke verwischen die Grenzen zwischen Instrument und Umgebung und laden das Publikum ein, Klang in seiner unmittelbaren räumlichen und physischen Präsenz zu erfahren.
Weiss / Weisslich 21a beschreibt Peter Ablinger als einen Vorgang des Beschichtens oder Imprägnierens des konstanten Rauschens eines Beckenwirbels. Die vorab aus dem Beckenspektrum analysierten und live dazugespielten Cello-Töne betonen die Frequenzen des Beckens und Durchdringen nach und nach die anfangs undurchdringliche Dichte des konstanten Geräuschs. Der Komponist begrift das Stück als ein kontinuierlicher Übergang der Wahrnehmung von undurchdringlicher Dichte zu möglichem Bewusstsein.
Programm
Peter Ablinger
Weiss / Weisslich 21a „Analytische Integration" (1996)
für türkisches Becken und Streichinstrument ad lib.
Raphaël Cendo
Foris (2012)
Cello & Electronics (6-Kanal)
Heiner Müller Intermezzo
Franck Bedrossian
la solitude coureur du fonds (2000)
für Saxophon
Reinhold Schinwald
Hydra (UA, 2025)
Text : Heiner Müller, Herakles 2 oder die Hydra
für Stimme, Saxophon, Violoncello, E-Gitarre, Schlagwerk und Live-Elektronik
Simon Steen-Andersen
Study for string instrument #3
für Violoncello und Video
Marco Döttlinger
corpus XI (UA)
Stimme, Saxophon, Violoncello, E-Gitarre, Schlagwerk und Live-Elektronik
Eine Produktion von büro lunaire